Inspiriert von der remote Chaos Experience, einem Online Event vom Chaos Computer Club, bauten Markus und ich Anfang des Jahres unser Büro in 2D-Pixelgrafik nach. Wie in einem Spiel kann nun jeder Teilnehmer seinen Avatar durch unsere Räumlichkeiten steuern, mit Objekten interagieren & so unser Büro erkunden. Begegnet man anderen Personen, startet eine Videokonferenz und man kann sich unterhalten.

Diese Kombination aus Spiel & Videokonferenz macht den Charme dieser Lösung aus. Es können spontane Gespräche z.B. auf dem Flur entstehen, es bilden sich ganz natürlich kleinere Gesprächsgruppen & mit den im Büro versteckten Gimmicks gibt es direkt ein Gesprächsthema. Es ersetzt meiner Meinung nach nicht die Standardvideokonferenzlösungen bei normalen Videocalls oder Meetings, aber bei offeneren Veranstaltungen, bei denen der Austausch & das Kennenlernen im Vordergrund steht, hat es seinen Reiz. Wir haben es z.B. bei einem internen Firmenworkshop, bei virtuellen Kaffeerunden, unserer monatlichen interne Entwicklerunde, der JavaOpen, aber auch bei einer öffentlichen Veranstaltung, dem Home Assistant Munich Meetup, eingesetzt.

Unser Büro

Man betritt unser Büro über das Treppenhaus. Dort wird einem in aller Kürze die Bedienung erklärt.

Das Treppenhaus samt Bedienungsanleitung
Das Treppenhaus samt Bedienungsanleitung

Über den Eingang kann man dann das eigentliche Büro betreten. Wie im realen Leben landet man erstmal beim Empfang. An den gelben Markierungen auf dem Boden kann man sich Bilder von den richtigen Räumlichkeiten ansehen.

Der Empfang mit Bild vom realen Büro
Der Empfang mit Bild vom realen Büro

Weiter geht's zum ersten Besprechungsraum. Hier haben wir eine kleine Ausstellung aufgebaut, die Videos von Abschlussarbeiten und unsere Entwicklernotizen enthält. Tritt man vor ein Bild kann man sich den entsprechenden Inhalt direkt ansehen.

Ausstellung im Besprechungsraum
Ausstellung im Besprechungsraum

Den zweiten Besprechungsraum haben wir so konfiguriert, dass alle im Raum in einer Gesprächsrunde sind. So treffen sich dann z.B. alle für die JavaOpen in diesem Raum. Das Bild unten zeigt ein Beispiel für ein interaktives Element, das Whiteboard. Jeder der davor steht kann es aktivieren und dann gemeinsam mit den anderen darauf malen. Das ganze ist durch einen eingebetteten Whiteboard-Webseite gelöst und wir haben es beispielsweise für eine Retrospektive genutzt.

Java Open im Besprechungsraum mit einem Whiteboard
Java Open im Besprechungsraum mit einem Whiteboard

Natürlich haben wir auch das Spielezimmer der Firma nachgebaut. Anstatt des Kicker oder Flipper aus dem realen Leben, haben wir hier https://skribbl.io/ zum gemeinsamen Spielen verlinkt.

Aufenthaltsraum und Spielezimmer
Aufenthaltsraum und Spielezimmer

Wie funktioniert es?

Wir haben unsere Karte mit Tiled erstellt. Tiled ist eine Karteneditor für Spiele in dem man relativ einfach Karten erstellen kann, indem man Grafiken auf einem Raster platziert. Für die Grafiken gibt es viele vorgefertigte Sets, die man kostenlos oder günstig erwerben kann. Wir haben z.B. ModernInteriors verwendet. Die paar Spezialgrafiken, wie Logos oder Poster, haben wir selbst erstellt. Dabei muss man nur aufpassen, dass man im passenden Raster von 32x32 px pro Kachel bleibt.

Tiled ein Karteneditor für Spiele
Tiled ein Karteneditor für Spiele

Um die Karte dann online zustellen, haben wir zwei Anbieter ausprobiert und können mit unserem Setup beide benutzen.

GatherTown

GatherTown erlaubt es die Karte als einfaches Bild hochzuladen, dass wir zuvor aus Tiled exportiert haben. Interaktive Elemente muss man nachträglich über eine Weboberflöche hinzufügen z.B. um einen Fernseher zu platzieren, der ein Video abspielt. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit Karten direkt im Browser zu zeichnen. Events können einfach über eine Weboberfläche verwaltet werden. Kleinere Events sind kostenlos, ab 25 Nutzern fallen Gebühren pro Nutzer an.

Work Adventure

Work Adventure ist eine gute Alternative, die wir ebenfalls verwenden und die offener als GatherTown ist. Hier kann man die original Tiled-Dateien als Karte verwenden und die interaktiven Elemente werden direkt in Tiled definiert. Des Weiteren ist es OpenSource, kann dadurch selbst gehostet werden und bietet mehr Möglichkeiten für eigene Anpassungen. Auch hier sind kleinere Events kostenlos und ab 10 Nutzern fallen Gebühren pro Nutzer an.

Fazit

Im letzten Jahr hat sich viel interessantes im Bereich virtuellem Zusammenkommen getan und ich bin gespannt was sich dort noch alles entwickelt. Wir wollen demnächst z.B. im Rahmen des Home Assistant Munich Meetups eine virtuelle SmartHome-Bastelstunde ausprobieren.

Wen das Thema interessiert empfehle ich den Podcast über die Indie Arena Booth Online, eine Online Spielemesse, die sehr kreativ umgesetzt wurde.

Wer unser Büro selbst erkunden will, kann das hier tun.